Moshi Moshi
War es Selbstmord, war es Mord? Der Tod des Keyboarders Yamazaki wirft Rätsel auf. Bevor seine Frau und die 20-jährige Tochter Yotchan über die Ursachen nachdenken, müssen sie erst einmal begreifen, dass er niemals wieder durch die Wohnung gehen
wird. Wie ein Geist schwebt er über allem. Deswegen hält es die Mutter dort nicht mehr aus und zieht zu Yotchan, die ein kleines Apartment in einem angesagten Viertel in Tokyo bewohnt. Was zuerst fast übergriffig aussieht, wird bald ein Segen. Die beiden finden, nicht zuletzt durch ihre Arbeit ins Leben zurück. Dieser Weg zieht sich über Jahre hinweg. Ich-Erzählerin Yotchan denkt sogar darüber nach, obwohl sie inzwischen eine Beziehung zu dem liebenswerten Aratani angefangen hat, eine Zeit lang ihr Heimatland Japan zu verlassen, um in Paris noch mehr Lebensfreude zu finden. Wie schon in ihrem Debütroman "Kitchen", das weltweit Millionen Leser hat, dreht sich Banana Yoshimotos neuestes Buch wieder um ihr Lieblingsthema: den Heilungsprozess nach dem Tod eines lieben Menschen. Unaufgeregt und leise erzählt sie von Gefühlen, von Strategien und von Möglichkeiten, wie zurückbleibende Angehörige nach so einem einschneidenden Ereignis wieder Boden unter den Füßen gewinnen können. Wer poetische Bücher aus Japan liebt, wird auch dieses zu schätzen wissen. (Übers.: Matthias Pfeifer)
Martina Mattes
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Moshi Moshi
Banana Yoshimoto
Diogenes (2015)
292 S.
fest geb.