Allmen und Herr Weynfeldt
Martin Suter belebt seinen früheren Romanhelden Adrian Weynfeldt ("Der letzte Weynfeldt", 2008) wieder. Der reiche Erbe und der stilvoll verarmte Herr von Allmen treffen spätabends in einer Bar aufeinander und verstehen sich auf Anhieb. Sie pflegen
beide genau den gleichen distinguierten, großbürgerlichen Lebensstil. Als Weynfeldt ein Picasso-Gemälde von zweifelhafter Herkunft aus seiner gut gesicherten Wohnung abhandenkommt, schlägt die Stunde der Kunstdetektei von Allmen, denn polizeiliche Ermittlungen wünscht Herr Weynfeldt ausdrücklich nicht. Allmen, sein treuer Gehilfe und Teilhaber Carlos und die unschlagbare Maria beginnen, den bunten Bekanntenkreis - ebenfalls schon bekannt aus dem früheren Roman - von Weynfeldts zu durchleuchten. Alle brauchen Geld und sind finanziell mehr oder weniger auf das Wohlwollen von Weynfeldt angewiesen. Als die Kunstbuchhändlerin Karin, die eigentlich mit Allmen verabredet war, eine Treppe hinabstürzt und so zu Tode kommt, wird aus dem federleichten Spiel eine ernste Mordermittlung .. - Eine weitere "Petitesse" aus Martin Suters Reihe um Johann Friedrich von Allmen, elegant geschrieben, recht unterhaltsam, aber etwas wenig Substanz für einen stolzen Buchpreis. Mit Nachfrage ist aber natürlich zu rechnen.
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Allmen und Herr Weynfeldt
Martin Suter
Diogenes (2024)
224 Seiten
fest geb.