Y-Game
Janusz ist eher ein Außenseiter und gehört selbst beim Zocken mit seinen Freunden nicht richtig dazu. Umso interessierter ist er, als auf einigen Boards im Internet mysteriöse Hinweise auftauchen, bei denen es offensichtlich um Vorgänge in seiner Stadt geht. Dass auch seine Freunde Interesse an der Sache gefunden haben, reizt Janusz zusätzlich und er ist fest entschlossen, die Hinweise vor ihnen zu entschlüsseln und es ihnen zu zeigen. Einige Hinweise deuten darauf hin, dass es um den Bürgermeister geht und Janusz beginnt sofort, weitere Nachforschungen anzustellen. Außerdem findet er einen Terminkalender, in dem an jedem Dienstag eine bestimmte Zeit markiert ist. Doch die Hinweise werden auch immer merkwürdiger. Der Bürgermeister soll Kinder in einem Keller gefangen halten und quälen? Janusz ist erst skeptisch, aber rutscht immer tiefer in die Geschichte hinein. Als seine Freunde dann aussteigen, weil es ihnen zu extrem wird, wirft er ihnen vor, sich nicht um die Kinder zu kümmern, und ist immer überzeugter davon, dass es seine Aufgabe ist, sie zu retten. Doch langsam wird aus dem Spiel bitterer Ernst. - Die Verschwörungstheorien werden sehr authentisch dargestellt und man merkt sehr gut, wie Janusz immer tiefer abrutscht und von außen nicht mehr erreicht werden kann. Die durchgehend steigende Intensität der Theorien sorgt für viel Spannung, hinterlässt aber auch ein trauriges Ende, was die Gefahr der Verschwörungstheorien und Fake News noch einmal deutlich zeigt. – Sehr spannend und überall gut einsetzbar.
Julian Schirm
rezensiert für den Borromäusverein.
Y-Game
Christian Linker
dtv (2022)
249 Seiten
kt.