WiR erzählen die Bibel

Die vom BDKJ herausgegebene Textsammlung - eine Auswahl von Texten aus AT und NT - präsentiert sich als flotte, unmittelbare und provokante Bibelausgabe, die ungewöhnliche Perspektiven auf die bekannten Texte geben will. Dabei sind die biblischen Bücher selbst in der klassischen Einheitsübersetzung belassen, während die Einführungen in Sprache und Inhalt der jugendlichen Lebens- und Erfahrungswelt entsprechen wollen. Wer hinter dem narrativen "Wir" steht, ist jedoch nicht immer klar - in der Einleitung wird angedeutet, dass es sich um die Autor/-innen der Bibel selbst handelt. Man wird aber das Gefühl nicht los, dass es eher der Duktus der beiden (um die 50-jährigen in der kirchlichen Jugendarbeit beschäftigten) federführenden Autoren ist, der sich in den Impulsen wiederfindet. Die Sprache ist geprägt von parataktischen Satzreihen und zahlreichen Ausdrücken im "Ghettoslang", wozu auch die im Graffiti-Stil gehaltenen Bilder zu jedem Kapitel passen. Ob das gefällt, ist Geschmacksache, und ob das der Selbstwahrnehmung der meisten (zumal religiös interessierten) Jugendlichen entspricht, sei dahin gestellt. Die Texte sind in jedem Fall ungewöhnlich und eröffnen so eine Chance, den Blickwinkel auf die Bibel zu verändern und sich selbst in seinem Verstehen herauszufordern. Eine unbequeme aber lohnenswerte Aufgabe für Jung und Alt.