Die Wiederentdeckung des Glücks
Der 25-jährige Terje macht nach seinem Studium mit dem Fahrrad eine Reise um die Welt. Sein letztes Ziel ist Madagaskar. Kaum ist er auf der Insel, die, inzwischen vom Sozialismus beherrscht, noch immer Überbleibsel der prächtigen Bauten aus der französischen Herrschaft vorzeigen kann, macht er die Bekanntschaft zweier Menschen, die ihn in Gedanken sein Leben lang begleiten werden. Ein kleiner, verwahrloster Junge, der Biscuit genannt wird, schiebt, um zu überleben, vor dem Bahnhof reiche Kinder in Seifenkisten umher. Er ist hingerissen von Terjes Fahrrad. Der setzt den überglücklichen Biscuit auf sein Rad und schenkt ihm danach seine rote Klingel. Auf einer Bank ruht sich Terje aus und eine hochschwangere Frau setzt sich neben ihn. Das kurze Gespräch mit dieser unbekannten Schönheit brennt sich in Terjes Gedächtnis ein. 45 Jahre später begleitet Terje widerstrebend seine Tochter Nora auf die Insel. Er hat Angst vor dem, was ihn dort erwartet und es ist für beide tatsächlich ein spannender Aufenthalt. - Der Roman von Antonia Michaelis, die selbst mit ihrer Familie auf Madagaskar gelebt und gearbeitet hat (s. auch "Der Koffer der tausend Zauber", BP/mp 21/65), macht deutlich, wie die Entwicklung Madagaskars von der französischen Herrschaft zum Sozialismus bis hin zum Wandel zur Demokratie begleitet wird vom Raubbau an der Natur, den gravierenden Auswirkungen des Klimawandels und der damit verbundenen Zunahme der Armut beim Großteil der Bevölkerung. Den Rahmen dazu stellt jedoch eine nahezu poetische Liebesgeschichte zu diesem Land und den Menschen. Ein wunderbarer Roman!
Die Wiederentdeckung des Glücks
Antonia Michaelis
Droemer (2021)
335 Seiten : Illustration, Karten
fest geb.