Babylon

Die 62-jährige Ich-Erzählerin Elisabeth gibt in ihrem Apartment in einem Pariser Vorort eine Frühlingsparty. Dazu lädt sie auch die Nachbarn aus dem fünften Stock ein. Das Paar kennt sie nur flüchtig, Jean-Lino hatte sie einmal spontan zu einem Babylon Pferderennen eingeladen, wo sie ihn "überschäumend energisch und freudig" erlebt hatte. - Als es nachts nach der Party noch einmal bei Elisabeth klingelt, steht Jean-Lino vor der Tür und sagt, er habe gerade seine Frau Lydie erwürgt. Damit beginnt eine Krimihandlung, deren Motivation auf ein Gespräch über Biohühnchen zurückgeht, und die Elisabeth in eine slapstickhafte Situation bringt, als sie Jean-Lino helfen will, die Leiche zu entsorgen. - Auf den ersten siebzig Seiten werden viele Personen kurz eingeführt, und mancher Plot orientierte Leser mag sich fragen, wohin das alles führen soll. Auch die Krimihandlung wird immer wieder durch assoziative Gedankengänge unterbrochen. Der Titel verweist auf Psalm 137, der Jean-Lino seit seiner Kindheit verfolgt und den er mit einer traurigen Einsamkeit verbindet. Das eigentliche Thema des Romans sind die seelischen Zustände in zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Roman der bekannten Theaterautorin Yasmina Reza ist für anspruchsvolle Leser bestens geeignet. (Übers.: Frank Heibert u. Hinrich Schmidt-Henkel)

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Babylon

Babylon

Yasmina Reza
Hanser (2017)

218 S.
fest geb.

MedienNr.: 590034
ISBN 978-3-446-25651-4
9783446256514
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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