Serge

Die Poppers sind eine gewöhnliche Familie in Paris. Bis zu ihrem Tod hatte die Mutter es noch regelmäßig geschafft, alle drei Geschwister zum Sonntagsessen an ihren Tisch zu bekommen. Dieses Mittelpunktes beraubt, droht die Familie auseinanderzudriften, Serge schließlich hat jeder mit seinen eigenen Alltagssorgen zu kämpfen: Serge ist das verkannte Genie der Familie. Ihm ist nie wirklich ein Coup gelungen, außer der Beziehung zu Valentina, die er leider in den Sand gesetzt hat. Jean, der Ich-Erzähler, wird seiner Rolle als Vermittler zwischen den Geschwistern gerecht und zeigt Verständnis für alle Beteiligten. Auch für seine etwas verwöhnte kleine Schwester und für Serges Tochter Joséphine, die eine gemeinsame Reise nach Auschwitz vorschlägt. So machen sie sich auf zu einer Reise auf der Suche nach Erinnerungen und Wurzeln. Und doch ist jeder Einzelne so in seinem Leben und seinem komplizierten Beziehungsgeflecht verhaftet, dass die Besichtigung des Vernichtungslagers zur Farce wird. Hier finden sie nicht ihre Vorfahren und doch zueinander und die Reise ordnet die Familienverhältnisse neu. Peter Jordan inszeniert diesen skurrilen Familienroman mit seinen schnellen und pointierten Dialogen facettenreich und gekonnt. Er lässt uns teilhaben an dieser Familiengeschichte, die an die Familiengeschichte der Autorin angelehnt zu sein scheint. Gerne empfohlen.

Barbara Dorn

Barbara Dorn

rezensiert für den Borromäusverein.

Serge

Serge

Yasmina Reza ; gelesen von Peter Jordan ; aus dem Französischen von Frank Heibert und [einem weiteren]
Hörbuch Hamburg (2022)

5 CDs (circa 325 min)
CD

MedienNr.: 608757
ISBN 978-3-95713-270-3
9783957132703
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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