Trilogie

Die erste Erzählung, "Schlaflos", beginnt mit einer fast aussichtslosen Herbergssuche, die an die der Weihnachtsgeschichte denken lässt. Asle und Alida, beide 17 Jahre alt und Alida hochschwanger, irren durch die Straßen Bjorgvins und suchen eine Trilogie Bleibe. In kreisenden Bewegungen wird erzählt, wie sie ihren Heimatort Dylgja verlassen mussten, sich in einem Boot davonstahlen, sich fortan Olav und Asta nennen, in einem Bauernhaus leben und sich offenbar durchs Leben stehlen. - Ihre Dialoge sind in parataktischen Kurzsätzen gehalten und erzeugen eine schwebende Melancholie. Sie wechseln sich ab mit monologisierenden Endlossätzen, ohne Punkt aneinandergereihten Aufzählungen, "und dann E und dann E". Das gibt dem Text eine Atemlosigkeit und ungewöhnliche Eindringlichkeit. Die Zeichensetzung folgt dabei der musikalisch-rhythmischen Poesie des Norwegers Jan Fosse (Jg. 1959), der als Roman- und Theaterschriftsteller mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. - Die drei Erzählungen mythischer Anmutung, archaisch und sprachgewaltig, sind eine Bereicherung für anspruchsvolle Leser/innen in jeder Bücherei. (Übers.: Hinrich Schmidt-Henkel)

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Trilogie

Trilogie

Jon Fosse
Rowohlt (2016)

204 S.
fest geb.

MedienNr.: 585879
ISBN 978-3-498-02065-1
9783498020651
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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