Emily, allein

Die 80-jährige Emily wohnt allein mit ihrem Hund in einer amerikanischen Kleinstadt. Nur schwer kann sie sich von dem trennen, was sie an ihren Mann erinnert, doch nach und nach räumt sie das Haus auf. Sogar den großen Wagen ihres Mannes tauscht Emily, allein sie gegen einen Kleinwagen ein und fährt wieder selbst, womit sie sich unabhängig von ihrer Schwägerin macht, die sie noch regelmäßig trifft. Sie kauft nur noch Lebensmittel, Blumen für Begräbnisse und Geschenke für ihre Kinder und Enkel, die sie selten besuchen. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach Nähe und dem Bedürfnis nach Distanz zu ihren Kindern und dem Behalten und Abgeben von materiellen Dingen ist auch ihr Leben vom Bleiben und Gehen geprägt: Einerseits bereitet sie sich selbst und ihre Kinder auf ihren Tod vor, andererseits genießt sie noch ihr Leben. - O'Nan beschreibt beeindruckend einfühlsam das Leben einer einsamen alten Frau, die sich durch die Aufgaben, die sie sich selbst täglich stellt, davor schützt, in Lethargie zu verfallen. Die klare Sprache und der unspektakuläre Plot, der das soziale Umfeld und den einfachen Alltag der Protagonistin thematisiert, könnte realistischer kaum erzählt werden. Allen Büchereien sehr empfohlen. (Übers.: Thomas Gunkel)

Emily, allein

Emily, allein

Stewart O'Nan
Rowohlt (2012)

379 S.
fest geb.

MedienNr.: 350712
ISBN 978-3-498-05039-9
9783498050399
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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Auszeichnung: Roman des Monats