Die Chance

Art und Marion, ein lange verheiratetes Mittelstandsehepaar mit zwei erwachsenen Kindern, stehen vor dem finanziellen und partnerschaftlichen Aus ihrer Beziehung. Eingestandene und verheimlichte Seitensprünge haben die Ehe brüchig gemacht. Um sich Die Chance wirtschaftlich möglichst unbeschadet trennen zu können, beschließen die beiden, noch ein letztes Mal ein gemeinsames Wochenende an den Niagarafällen zu verbringen und ihr Glück in einem Casino zu versuchen. Zu verlieren haben die beiden nichts mehr - entweder der Untergang nimmt seinen Lauf oder Art und Marion sind mit viel Geld all ihrer Sorgen ledig. Während Art versucht, neben viel Geld auch das Herz seiner Frau wieder zu gewinnen, sieht Marion den Kurztrip als letzte Pflichtübung. - Die einzelnen Kapitelüberschriften mit statistischen Wahrscheinlichkeiten verschiedener Ereignisse zu dekorieren und damit das Motiv des Romans immer wieder aufzugreifen, ist ein gelungenes Stilmittel. Stück für Stück erzählt O'Nan den Verlauf des Wochenendes nüchtern und realistisch und zeigt, worin die beiden ihre Chance noch sehen. Dabei wird in vereinzelten Rückblicken das Ehe- und Liebesleben von Art und Marion beleuchtet. Dass die Tatsache, ob die beiden beim Roulette nun den großen Gewinn einfahren oder nicht, den Leser letztlich kalt lässt, ist dem leidenschaftslosen Erzählton geschuldet. Am Ende sind aus unerfindlichen Gründen Haus und Ehe schließlich gerettet. (Übers.: Thomas Gunkel)

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Chance

Die Chance

Stewart O'Nan
Rowohlt (2014)

221 S.
fest geb.

MedienNr.: 576893
ISBN 978-3-498-05042-9
9783498050429
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.