Das Opernhaus: Rot das Feuer

Die gefeierte Violinistin Elise Jacobi lebt in einer konservativ-bürgerlichen Welt, die von ihrem Mann Adam dominiert wird. Sie erinnert sich immer wieder an ihre Verbundenheit mit dem Kulissenmaler Christian. Er hat sich dank seines Talents von ganz unten in die doch recht angesehene Position an der Semperoper hochgearbeitet. Chefdirigent ist dort Richard Wagner, der wie viele andere mit den demokratischen Bestrebungen der Paulskirchen-Versammlung in Frankfurt liebäugelt. Die sozialen Missstände sind groß; die unteren Schichten leiden unter Missernten und miserablen Arbeitsbedingungen. Einige Frauen wagen es, journalistisch tätig zu sein, insbesondere Sozialreformen zu verlangen. Aus dieser Gemengelage heraus brodelt es in den Frühlingsmonaten. Aus diesen Unruhen wird ein veritabler Aufstand, der die liberalen Demokraten der Oberschicht und Handwerker wie Arbeiter zu den Waffen greifen lässt. So plündern Christians Freunde das Zeughaus und der Baumeister Semper lehrt die Aufständischen den Barrikadenbau. Währenddessen erkennt Elise ihre Leidenschaft für Christian. Der Aufstand wird durch gerufene preußische Truppen niedergeschlagen; Wagner, Christian und viele andere müssen fliehen. - Die Autorin hat ihre Protagonisten geschickt platziert, um so Einblicke in viele Gesellschaftsschichten geben zu können. Die romantische Beziehung zwischen Elise und Christian ist dabei der Dreh- und Angelpunkt. Bei der Lektüre zieht man unwillkürlich Vergleiche zu Sterns Berliner Protagonistin, der Hebamme Fräulein Stern. So rückblickend glaubt man kaum, wie sich in 75 Jahren die Gesellschaft und damit die Regeln für weibliche Aktivitäten verändert haben.