Vierzehn
Der erste Schultag nach den Sommerferien: Die 14-jährige Beh war lange krank und hat die Klassenfahrt nach Polen verpasst. Acht Wochen hat sie die anderen nicht gesehen und fühlt sich trotz der Schulroutine, die sich schnell wieder einstellt, seltsam fremd. Es fällt ihr schwer, an das vertraute Miteinander mit den Freundinnen, die auf einmal Geheimnisse vor ihr zu haben scheinen, anzuknüpfen. Während sie sich durch den Tag hangelt, versucht sie mit den Erwartungen der anderen umzugehen und sich den eigenen Empfindungen klar zu werden. Es hat sich viel verändert in Behs Leben, muss neu geordnet und entstandene Leerstellen neu besetzt werden. - Tamara Bach legt erneut einen anspruchsvollen Jugendroman vor. Die Erzählperspektive des präzise und äußerst knapp formulierten Textes bietet durch die selten zu lesende Du-Form Identifikation und Anteilnahme und ist gleichzeitig distanzierte Beobachtung von außen. Bach gelingt auf gerade einmal 100 Seiten eine beindruckende Bestandsaufnahme eines jugendlichen Ichs an der Schwelle zum Erwachsenwerden, das den Verlust von Zugehörigkeiten zu verschmerzen hat und dennoch nicht verloren ist. Denn da ist die die Erinnerung an einen Kuss, die Vorfreude auf ein ganz neues, aufregendes Wir. - Ein Muss für alle Büchereien!
Lotte Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Vierzehn
Tamara Bach
Carlsen (2016)
106 S.
fest geb.