Noams Reise - der Morgen der Welt

Der Zeitreisende Noam befindet sich im Beirut von Heute. Während er auf einen Pass wartet, reflektiert er seine Jugend am Ufer eines Sees, der zu seinen Lebzeiten zum Schwarzen Meer wird, weil der gestiegene Wasserspiegel des Mittelmeeres die Landenge bei Istanbul überflutet. Dieses durch Ablagerungen auf dem Grund des Schwarzen Meeres bezeugte Ereignis soll die Grundlage für die Sintflut-Erzählungen des Nahen Ostens sein. Noam wächst in der neolithischen Gemeinschaft in dem Wissen heran, er werde der Nachfolger seines Vater Pannoam. Dieser ist die treibende Kraft, dass dort ein Gemeinwesen mit Arbeitsteilung und Handel mit Nachbargemeinden entsteht; gewissermaßen ein moderner Mensch mit großem skrupellosem Machtstreben. Schmitt stellt ihm seinen Bruder gegenüber, der sich wegen eines Streits um eine geliebte Frau in die Wildnis und damit auf die alte Lebensweise von Jägern und Sammlern zurückgezogen hat. Noams Sohn hingegen beginnt mit Metallen zu experimentieren. Durch den heilkundigen Tibor erhält Noam die visionäre Warnung vor der "Sintflut" und baut mit benachbarten Schiffbauern ein rettendes Floß. Ein kleiner Teil der alten Gemeinschaft überlebt so die Naturkatastrophe. - Schmitt bündelt in diesem Teil einer geplanten Romantrilogie die Umbrüche, die zum Sesshaftwerden, zu Arbeitsteilung und zum ersten Gebrauch von Metallen führen. Die vor 7000 Jahren Agierenden sind durchaus Menschen mit uns vertrauten Handlungsmustern und Emotionen. Er betont, dass Steinzeit im Grunde ein falscher Begriff ist, denn schon damals war die Bearbeitung von Holz ein wesentlicher Wirtschaftszweig. Der immer massiver werdende Konflikt zwischen Vater und Sohn sowie dessen unerfüllte Liebe zu Nura treiben die breit gefächerter Zeit- und Sittendarstellung voran. Neben dem revidierten Bild längst vergangener Epochen scheint Schmitt einen Blick auf die Reaktionen Heutiger auf den Klimawandel und damit womöglich eine weltweite Naturkatastrophe werfen zu wollen.