Ein kleines Menschenkind
Ein altbekanntes Kinderlied steht bei den Reimen dieses mit wunderbaren Blumenbildern illustrierten Bilderbuches Pate: "Ein kleines Menschenkind läuft suchend durch den Wald / Da trifft es auf ein zweites Kind, das gibt ihm gerne Halt". Immer mehr Kinder kommen dazu: das dritte legt sich mit ihnen nachts zur Ruhe, das vierte bringt ihnen Brot, das fünfte macht ihnen pfeifend Mut, das sechste schützt sie mit einem großen Schirm vor dem Regen, dem siebten müssen sie helfen, weil es sich verletzt hat, das achte zeigt den Kindern einen Bach, an dem sie ihren Durst stillen können, das neunte möchte nach Hause und wird geherzt, das zehnte bringt eine Leiter, und zusammen bauen sie sich ein Baumhaus. So haben zehn kleine Menschenkinder jetzt ein Heim, "und alle die dabei sein woll'n, zieh'n einfach dort mit ein". Diese Reime erzählen also keine Geschichte vom Verschwinden, wie in dem alten Kinderlied, sondern alle Kinder helfen einander, sie finden Halt in der Gruppe und schließlich einen sicheren Ort, wo alle in Frieden zusammenleben können - Kinder jeder Hautfarbe, und alle, die möchten, dürfen auch dort wohnen. - Geborgenheit und Ruhe strahlen die Verse und Bilder aus, die großflächig und farbenfroh gezeichneten Blumen scheinen die Kinder zu beschützen. Kleine Betrachter und Zuhörer ab vier Jahren wären bestimmt auch gern bei diesen Kindern! Gern empfohlen.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ein kleines Menschenkind
Sophie Schmid
Edition Nilpferd (2021)
[32] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4