Russian Tearoom, Berlin
Max Schmeling, Namensvetter des berühmten Boxers, betreibt im Nachkriegs-Berlin eine Bar, die nicht besonders läuft. Deswegen organisiert er sich einen Kredit beim zwielichtigen Baulöwen Forbisch. Der fordert den Kredit zurück. So kommen die Ereignisse ins Rollen. Claus Fischer erzählt abwechselnd zwei Geschichten: die des Max Schmeling, die im Juli und August 1961 unmittelbar vor dem Mauerbau spielt, und des Gerd Lüders, der als Agent in der deutschen Botschaft im Juni 1957 in Moskau als BND-Spion arbeitet. Schmeling und Lüders sind ein und dieselbe Person. Das Personal ergänzen noch Abe Weinstein, Journalist und offenbar CIA-Agent, Kommissar Rohleder, korrupter Polizist, und Katharina Roschenkowa, wundervolle Primaballerina, Frau eines KGB-Generals und im Besitz unheimlich wertvollen Schmucks, mit der Gerd Lüders eine Beziehung hat. Schmutzige Agentengeschichten, Gewalt ohne Rücksicht auf Menschen oder Gesetze, Spionage und Gegenspionage, Schleusungen von Ost nach West, Liebesgeschichten und das undurchschaubare Gebaren der östlichen und westlichen Geheimdienste bilden den Hintergrund eines überaus spannenden, rasant erzählten Spionagethrillers. Allen Büchereien sehr empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Russian Tearoom, Berlin
Claus Cornelius Fischer
Thiele Verlag (2023)
331 Seiten
kt.