Und verführe uns nicht zum Bösen
Ein junger Inder, der legal eingewandert, aber wegen Drogen und Diebstahl mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war, wird in Amsterdam erstochen aufgefunden. Das Drama vieler Einwanderer spiegelt sich im Schicksal des ermordeten Amir: voller Hoffnung, dem Elend in der Heimat entflohen zu sein, findet er in Amsterdam keine Arbeit, gerät ins Drogenmilieu, bis er eine junge Frau kennenlernt, die an ihn glaubt, dass er es schaffen wird. Als er hinter illegale Geschäfte seines früheren Chefs kommt, will er mit diesem Wissen sein privates Glück absichern, was jedoch für ihn tödlich endet. Der Fall des ermordeten Inders beschäftigt den Commissaris van Leeuwen (vgl. BP 07/332), der sehr darunter leidet, dass seine an Alzheimer erkrankte Frau in einem Heim ist und ihn nicht mehr erkennt. Exotische Gewürze führen ihn auf die Spur von indischen Gewürzhändlern und auf Erpressung in den eigenen Reihen. Der Autor zeichnet ein Amsterdam, das abseits des pittoresken Zentrums ein unwirtlicher Ort sein kann. Es gelingt ihm, die private und die berufliche Ebene des Kommissars überzeugend zu verknüpfen. Ein warmherziger, Anteil nehmender Krimi, der auch etwas für Nicht-Krimileser ist.
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Und verführe uns nicht zum Bösen
Claus Cornelius Fischer
Ehrenwirth (2008)
347 S. : Kt.
fest geb.