Stone blind

Einst eine Schönheit, wird Medusa von Athene in eine Art Monster verwandelt: Schlangen krönen ihren Kopf. Sie ist eine der drei Gorgonen und die einzig Sterbliche von ihnen. Perseus ist auf der Suche nach den Gorgonen, denn er hat König Polydektes ein Gorgonenhaupt zu liefern, um seine Mutter Danaë zu befreien. Eine schier unlösbare Aufgabe, denn der Blick der Gorgonen lässt jeden augenblicklich versteinern. Doch mit Hilfe von Göttern der antiken Sagenwelt Griechenlands gelingt es ihm, tatsächlich das Medusenhaupt zu liefern. Die Geschichte „entwickelt“ sich erst Stück für Stück und auch Medusa selbst bzw. ihr Haupt (das „Gorgoneion“) erzählen einige der Handlungsstränge. Man braucht einige Zeit (oder entsprechende Vorkenntnisse), um die vielen göttlichen wie sterblichen Charaktere einzuordnen. Autorin Natalie Haynes ist selbst Altphilologin und hat bereits mehrere – in England und den USA sehr erfolgreiche – Romane über die klassische Antike geschrieben. Nun ist erstmals ein Werk in deutscher Sprache erschienen. Schon die Stoffe der Antike liefern das Handwerkszeug moderner Seifenopern: Ränkespiele, (verbotene) Liebe und das Zusammenspiel von Gut und Böse. Die fast elfstündige Lesung mit Schauspielerin und Sprecherin Laura Maire zeigt, wie modern bzw. zeitlos diese antiken Stoffe sein können und macht die Hinter- und Abgründe der griechischen Götterwelt deutlich. Eine schöne Bestandsergänzung; man benötigt allerdings einige Zeit, um einen Überblick über die vielen Personen zu bekommen.