Sonnenspiegelung
Ein Mensch fällt plötzlich tot um und stürzt seine Familie ins Chaos; ein taubstummer verwirrter Mann findet nicht mehr nach Hause und löst durch sein wartendes Stehenbleiben eine überraschende Reaktion aus; ein Einbrecher verhindert unbeabsichtigt
einen Selbstmord. Die Geschichten von J. C. Wagner sind voller Überraschungen. Sie erzählen von Menschen, die aus der Zeit fallen oder in zwei Welten leben, durch Unvorhergesehenes in eine Zwischenwelt katapultiert. Acht Geschichten, die sehr unterschiedlich lang und auch unterschiedlich aufgebaut sind, die aber alle einen eigenartigen Sog ausüben. Oft bestehen sie aus Puzzleteilen, die der Leser zusammensetzen muss, und die Zusammenhänge werden erst im Verlauf der Erzählung klarer. Manchmal allerdings bleibt am Ende auch etwas Ratlosigkeit. Alle Geschichten sind geprägt von überraschenden oder auch verstörenden Elementen, sind eindringlich und mit starker Beobachtungsgabe erzählt. Für Leser/innen mit literarischem Anspruch in allen Büchereien gut geeignet.
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.

Sonnenspiegelung
Jan Costin Wagner
Galiani (2015)
186 S.
fest geb.