Am roten Strand
Bei ihrem letzten Fall sind Neven und Sandner auf einen Pädophilen-Ring gestoßen, dem sie nun näher auf den Grund gehen. Dabei ist besonders Ben Neven hin- und hergerissen zwischen professioneller Polizeiarbeit und eigenen, mühsam unterdrückten
Neigungen. - Alles anderes als einen "Hau-drauf-Krimi" legt Wagner auch mit diesem zweiten Band der Reihe vor (zuletzt: "Sommer bei Nacht", BP/mp 20/378). Wenn überhaupt, findet man vordergründige Spannung nur ganz am Rande. Vielmehr wird erneut die psychologische Bandbreite der Täter, Opfer und Ermittler im Kontext pädophiler Straftaten ausgelotet - was mitunter nur schwer zu ertragen sein kann. Wie vom Autor fast zu erwarten war, geschieht das auf meisterhafte Art und Weise in einem Stil, der eben eine actionbetonte Komponente nicht vermissen lässt. Vollste Empfehlung, es kann aber sicher nicht schaden, zunächst den Vorgängerband zu lesen.
Thomas Oberholthaus
rezensiert für den Borromäusverein.

Am roten Strand
Jan Costin Wagner
Galiani Berlin (2022)
299 Seiten
fest geb.