Nächte mit Bosch
Wer nachts alleine Zwiesprache mit seinem Kühlschrank halten muss, der kann mit zunehmender Leere desselben und steigendem Promillegehalt der eigenen Person nicht immer genau unterscheiden, was sich in der Phantasie oder in der Realität abspielte. Wie war das noch mit Onkel Oskar und seiner Buchstabiermaschine, die man nur mit Buchstaben füttern musste, und die dann Wörter in beliebig einstellbaren Sprachen ausspuckte? Oder Doktor Vau, dessen Leidenschaft dem Sammeln von winzigen Modellautos gilt, und der nach und nach alle Schränke und Schubladen damit füllt, sodass ihm kein Platz für die wirklich wichtigen Dinge bleibt. Auch das Paar, das abendlich im Bett sitzend so gekonnt aneinander vorbeiredet, als sei es aus dem wahren Leben gegriffen, wenn da nicht - ja, wenn da nicht was wäre? Der Leser lasse sich überraschen von dieser und den anderen Geschichten, die vorzugsweise zu später Stunde genossen eine wunderbare Abendlektüre abgeben.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Nächte mit Bosch
Axel Hacke
Kunstmann (2011)
174 S.
fest geb.