Popcorn süß-salzig
„Phil braucht eine Fake-Freundin. Damit Anna eifersüchtig und er wieder glücklich wird“ - und diese Rolle soll ausgerechnet die taffe Ruby spielen, die sich super mit Book-Tropes (wiederkehrende Motive in Liebesromanen) auskennt, da ihre Bestsellerautorin-Mutter sich eben dieser bedient im Schreiben von Romance-Büchern. Und „Fake Dating“, wie Phil es vorschlägt, ist dabei ein Trope-Klassiker. Funktioniert wohl nicht im echten Leben. Daher lehnt Ruby diese Aufgabe selbstbewusst ab, entwickelt aber doch eine Freundschaft zu Phil, aus der am Ende der Geschichte mehr wird. Schockierend und verletzend ist allerdings für Ruby, als ihre Mutter die Entwicklung zwischen Ruby und Phil für einen neuen Jugendroman verwendet. Da steht mächtig Ärger ins Haus im ansonsten harmonischen Mutter-Tochter-Verhältnis. In eingeschobenen Kästchen am Seitenrand werden die Book-Tropes erklärt, z.B. „Grand Gesture“, „Wingman“, „Persistence will get the Girl“, „Cinnamon Roll“ und damit wird der klassische Liebesroman leichtfüßig auf die Schippe genommen mit der Botschaft für die weibliche Leserschaft, dass das echte Liebesleben doch weniger stereotyp ist. Die verbundene Intention der ausgezeichneten Autorin, ein feministischeres Mädchenbild zu präsentieren als in gängigen Liebesromanen für Pubertierende, ist sehr humorvoll und mit einem Augenzwinkern hervorragend gelungen. - Absolute Anschaffungspflicht!
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Popcorn süß-salzig
Lena Hach
Mixtvision (2024)
185 Seiten
fest geb.