Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein
Notker Wolf stieg aus einfachen Verhältnissen im Allgäu nach Studienjahren in Rom zum Professor in Rom, zum Abt von Sankt Ottilien, zum Erzabt der Missionsbenediktiner und schließlich zum Abtprimas aller Benediktiner und Benediktinerinnen weltweit auf. Viele Jahre war er in der ganzen Welt unterwegs. Im Ruhestand blickt er auf sein bewegtes Leben zurück. Seine Gedanken kreisen weniger um Theologie und Kirche als vielmehr um die Frage, was Heimat für ihn wirklich ausmacht. Kritisch sieht er die Forderung nach einer deutschen Leitkultur, die Beschwörung des christlichen Abendlandes und die Versuche der Abgrenzung gegenüber Migranten und Flüchtlingen. Voraussetzung für Heimatgefühle sieht Wolf darin, zu wissen, wer man ist und wo man hingehört. Es beeindruckt stark, wie Wolf unaufgeregt gegen weitverbreitete Tendenzen der Heimattümelei angeht und Vorschläge für einen vernünftigen Umgang mit dem Heimatbegriff macht. Das Buch enthält auch eine Fülle von überraschenden Erlebnissen, die der Abtprimas in der ganzen Welt hatte. Eine Reihe von nachdenklich machenden Farbfotografien von Hans-Günther Kaufmann bereichert das Buch, dessen Lektüre man nur wärmstens empfehlen kann.
Hans Niedermayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein
Notker Wolf
bene! (2018)
189, [24] S. : Ill. (überw. farb.)
fest geb.