Lea und das Labyrinth der Zeit
Als die 14-jährige Lea zwei Ferienwochen auf dem Bauernhof ihrer Tante und ihres Onkels in der tiefsten Provinz verbringen soll, empfindet sie dies als "Zwangsurlaub" und "Ackerverschickung". Sie stellt sich auf Ödnis und Langeweile ein, doch dann
kommt alles anders. Ganz anders. Das sonst so beschauliche Dorf ist in heller Aufruhr. Die Bewohner sehen sich von einem Wolfsrudel bedroht und sagen den Tieren den Kampf an. Lea möchte das Töten unbedingt verhindern und sucht nach einer Lösung, doch die Zeit drängt. Da lernt sie bei einer ihrer Erkundungstouren im Wald einen geheimnisvollen Jungen kennen, der sich als Moritz Philip Carl Emanuel Moebius vorstellt, geboren im Jahre 1773. Moritz ist ein Zeitreisender, dessen mehrfache Versuche, "nach Hause" zu gelangen, allesamt scheitern. Lea will dem Jungen helfen. Einerseits, weil sie sich auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen fühlt, andererseits, weil sie das ultimative Abenteuer erleben möchte. Erst nach und nach wird ihr bewusst, dass eine dunkle Macht ihre Hand im Spiel hat und sie sich in großer Gefahr befindet. Die aus der Perspektive der Protagonistin spannend erzählte Geschichte pendelt zwischen der Beschreibung der realen Gegenwart, dem Leben einer Heranwachsenden mit seinen alterstypischen Sorgen und Nöten, und dem Eintauchen in eine faszinierende, fantastische Parallelwelt. Für alle Bestände zu empfehlen.
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.

Lea und das Labyrinth der Zeit
Michael Engler
Boje (2020)
316 Seiten : Illustrationen
fest geb.