Wiedersehen in Fiumicino
Der junge Österreicher Joseph, gebildet und beruflich erfolgreich, verlässt unvermittelt seine Frau und geht nach Argentinien. Dort betreibt er für eine NGO mehrere Monate lang Feldstudien. Verschiedene Figuren lernen ihn in dieser Lebensphase kennen. Sie reflektieren Joseph, ihre Beziehungen zu ihm und sich selbst. Am Ende zieht sich Joseph zurück in ein kleines Dorf bei Wien. Der Roman bietet in schnellem Wechsel vier Erzählstimmen, was seinen Reiz ausmacht: Joseph, seine zwischenzeitliche Partnerin Savina, seinen früheren Kommilitonen Hans (Juan) und den jungen Arzt Antonio. Auch wenn sie von sich selbst berichten, spiegeln sie sich zumeist in ihren Beziehungen zu Joseph. Während Joseph feststellt, dass er beziehungsunfähig ist, und sich weiter aus der Gesellschaft entfernt, kommen die übrigen Figuren zu wichtigen, lebensbejahenden Erkenntnissen: Juan schreibt ein Buch und heiratet, Savina lernt, was ihr in einer Beziehung nicht guttut, und Antonio festigt seine Position gegenüber dem herrschsüchtigen, einflussreichen Vater. - Für Bibliotheken mit einem großen Bestand an zeitgenössischer Belletristik.
Thomas Völkner
rezensiert für den Borromäusverein.
Wiedersehen in Fiumicino
Reinhard Kaiser-Mühlecker
Hoffmann und Campe (2011)
318 S.
fest geb.