Wolfszeit

Schreckliche Gräueltaten versetzen die Einwohner der Auvergne in Angst und Schrecken. Ein Untier streift durch die Lande, raubt Frauen und Kinder, reißt ihnen den Kopf ab und verstümmelt sie. König Louis XV. persönlich hat einen Trupp Männer ausgeschickt, um den Wolf, oder was immer es ist, zu töten. Doch die Einheimischen glauben längst nicht mehr an einen Wolf, sondern sehen darin die Strafe für ihre Sünden. Auch der junge Naturforscher Thomas Auvray ist nicht davon überzeugt, dass es sich um ein Tier handelt. Mit Eifer hat er der Bitte zugestimmt, sich auf die Spur der Bestie zu begeben, kann er doch so seiner arrangierten Hochzeit noch ein wenig entgehen, um seinen Forscherdrang zu stillen. Bei seinen Recherchen lernt er nicht nur das ländliche Leben kennen, sondern auch die schöne Isabelle, die einzige, die einen Anschlag des Untieres überlebt hat, sich aber an nichts mehr erinnern kann. Nur zwei rote, leuchtende Augen sind der Anhaltspunkt, der Thomas zu immer mehr Ungereimtheiten führt. Ist es tatsächlich ein Wolf? Ein Werwolf? Oder doch ein Mensch? - Auf spannende Weise lässt Nina Blazon den Leser ins Frankreich des 18. Jh. abtauchen und schafft es, Historienroman, Thriller und Schauerroman zu verschmelzen. Gebannt verfolgt der Leser die detektivischen Arbeiten des Protagonisten und seine emotionale und charakterliche Entwicklung. Die Charaktere sind es auch, die neben der sehr anschaulichen Sprache den Roman auszeichnen, da sie mit der Geschichte wachsen und vielschichtig gezeichnet werden. Leider treten derart viele Personen auf, dass der Einstieg etwas erschwert wird. Hat man sich im Namensregister erst zurechtgefunden, wird man jedoch durch einen fesselnden Historienroman der besonderen Art belohnt.