Ein mittelschönes Leben
Kindheit, Ausbildung, Heirat, Kinder, Überstunden: Ein Mann führt ein mittelschönes Leben, bis das Unglück kommt, das Arbeitslosigkeit, Trennung, Schulden, Alkohol mit sich bringt. Am Ende steht er ohne Wohnung da, muss auf der Straße leben, was manchmal traurig ist, weil er hofft, dass seine Kinder ihn so nicht erkennen. Im Anschluss an die Erzählung stellen Grundschulkinder Fragen an Obdachlose, die sich um ganz praktische Fragen drehen, aber auch darum, was sie sich wünschen. Die persönlichen Antworten werden durch weitere Sachinformationen ergänzt. - Lapidar und geradezu selbstverständlich in ihrer Folgerichtigkeit wird die Geschichte eines sozialen Abstiegs erzählt. Der Begriff des "Mittelschönen" durchzieht das Schicksal des Mannes wie ein roter Faden. Aber wer genau hinhört, wird schon früh die Resignation erahnen, die das Mittelschöne eben auch in sich birgt. Jutta Bauers Illustrationen fangen Schönes und Trauriges ein. Ein ungewöhnliches Thema wird literarisch und sachlich bearbeitet, wobei die Quintessenz der Antworten auf die Frage, was sie sich wünschen ist: als Mensch gesehen werden, be- und geachtet. - Für aufmerksame und interessierte Kinder ein Gewinn.
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.
Ein mittelschönes Leben
Kirsten Boie. Jutta Bauer
Carlsen (2011)
29 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8