Ein Vater wie meiner

Der bekannte Kinderbuchautor der kleinen grünen Monster „Olchis“ erzählt die Geschichte seiner Familie, vor allem die seines oft schwierigen, ambivalenten Vaters Eduard. In Krieg und Gewalt war er hineingewachsen, innerlich zerrissen, oft aufbrausend Ein Vater wie meiner und gewalttätig und seiner Familie meist seltsam fern. Als Sohn wollte Erhard seinem Vater gefallen, aber Lob und Interesse musste er erkämpfen. Dennoch sind die Erlebnisse des Jungen in den späten 50er Jahren ergreifend: Cowboy- und Indianerspiele, Sprünge in die kalte Donau, wöchentliches Beichten, Schulstress und erstes Verliebtsein. „Aber man muss sich auch mal was gönnen“ und als Geschenk gab’s auch mal feines Gebäck oder sogar eine kleine Schildkröte. Von den Kunstinteressen des Sohnes, dem Gitarrenspielen und dem Zeichnen, war er wenig begeistert. Am Ende des Buches schließt der Autor inneren Frieden und bedauert es, „nie mit ihm über viele, mir wichtige Dinge gesprochen zu haben“ und dass die Familie so „berührungsfeindlich“ war. Zum ganzen Bild gehört aber auch sein Humor, seine Belesenheit und dass seine letzten Worte gegenüber dem Pfleger „Dank für die große Freundlichkeit“ ausdrückten. Das Buch ist berührend und veranschaulicht die Nachkriegszeit der jungen Bundesrepublik.

Berthold Schäffner

Berthold Schäffner

rezensiert für den Borromäusverein.

Ein Vater wie meiner

Ein Vater wie meiner

Erhard Dietl
Verlag Friedrich Oetinger (2023)

246 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 751865
ISBN 978-3-7512-0327-2
9783751203272
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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