Wassererzählungen

Wasser kann trübe sein, luzide, schillernd, bewegt, oder tiefgründig. Wasser kann als Meer, See, Tümpel, Pool, Regen, Eis oder Schnee in Erscheinung treten. Und ebenso unterschiedlich wie die verschiedenen Erscheinungsweisen und Aggregatszustände des Wassers, von denen in den novellenartig knappen Texten die Rede ist, sind die elf Erzählungen in Umfang, Erzählweise und Aussage. Teils legt der Autor unter der Wirklichkeitsoberfläche eine fast surreale phantastische Ebene frei, zum überwiegenden Teil bleiben die Texte auf der Ebene realer Alltagserlebnisse. Allen gemeinsam ist freilich, dass schicksalhafte Umstände dem Leben der Protagonisten in beklemmender Weise eine neue Richtung geben, sie zum Umdenken zwingen und ihnen zu einer anderen Sichtweise auf ihr Leben verhelfen. Mit wenigen treffsicheren Strichen zeichnet der mehrfach ausgezeichnete Autor, Dramaturg und Theaterkritiker in den atmosphärisch dichten Momentaufnahmen ein Bild seiner Charaktere. Von Düffel weiß vieles über die Abgründe der menschlichen Seele und so fühlt sich der Leser in allen Erzählungen unmittelbar berührt und letztlich auf sein eigenes Leben verwiesen. Und in jedem (!) dieser auch formal so unterschiedlichen Texte erweist sich der Autor als großartiger Erzähler. Unbedingt zu empfehlen.