Benno, Fred und der letzte Keks

Man hat sich eine Leckrigkeit gekauft, gerade Kaffee gekocht und möchte nun beides genießen und erhält dann aber von einem zerknirschten Mitbewohner die Mitteilung, dass die Leckrigkeit bereits nicht mehr vorhanden sei. Ein Skandal! So auch bei dem kleinen Vogel Benno und seinem großem Freund Fred. Benno hat tatsächlich Freds ganze Packung Kekse aufgegessen und "entschuldigt" sich dann auch noch leidlich gut mit der Äußerung, sie seien etwas trocken gewesen. Fred verschüttet darauf erbost seinen Kaffee und reagiert zornig. Wutentbrannt verlässt er das gemeinsame Häuschen am Teich und droht, er suche sich einen anderen Freund. Benno hat nun zwar ein schlechtes Gewissen, widmet sich aber erstmal seinem Kaffee und stellt zudem fest, dass doch noch ein Keks in der Packung ist. Den könnte er ja nun eigentlich für Fred übriglassen … Catharina Valckx hat ihren besonderen Charme aus pointiertem Text und lustig, lockeren Zeichnungen bereits in zahlreichen preisgekrönten Bilderbüchern bewiesen (z.B. die Reihe um Hamster Billy) nun erscheinen erstmals sechs kleine Geschichten von ihr für Erstleser/-innen – natürlich lassen sich diese aber auch vortrefflich vorlesen. Hauptfiguren in allen sind der kleine Vogel Benno und die größere Gans Fred. Benno übernimmt die Rolle des aktiven Kindes, stößt heiter unbefangen Dinge an und konfrontiert Fred damit. Der lässt ihn oftmals gewähren, erklärt ihm manchmal ein bisschen die Welt und sucht sich natürlich nie einen anderen Freund. Alles geschieht unmittelbar im Umfeld, es geht um letzte Kekse, den Wunsch nach einem gigantischen Hund als Haustier, erste Schwärmerei samt peinlichem Stolpern oder einen Insektenfund im Baumstamm. Wichtige kleine Dinge und Ereignisse, die Valckx gekonnt konzentriert in Bild und Text einfängt. Kurz, klar und schnörkellos, aber mit liebenswertem Hintersinn. Viele Worte braucht sie nicht, so dass sich der Titel perfekt für Erstleser/-innen eignet. Zeitgleich ist ein weiterer Band zu Benno und Fred erschienen („Benno, Fred und das Geschenk“, in diesem Heft), der ebenso gerne empfohlen wird.