Repair Club
Nichts ist, wie es scheint! Dieser Satz zieht sich imaginär durch diesen Spionageroman. Im Mittelpunkt steht der ehemalige niederländische Spionagechef John Antink, der im Rentenalter mit drei gleichaltrigen Freunden einen Repair Club in Den Haag betreibt. Sie reparieren gerne kaputte Geräte, um Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Eines Vormittags steht ein Mann mit einer kaputten DDR-Schreibmaschine und einer Pistole vor ihm. Dabei spricht er Antink mit seinem alten Decknamen Max Danzler an, den er in den Achtzigern bei einer Operation in der DDR verwendet hatte. Der Mann lässt ihm einen Hinweis auf eine Akte im Archiv des niederländischen Geheimdienstes da und will ihn erneut treffen. Antink spürt, dass er etwas aus seiner Vergangenheit "reparieren" muss. Mit Hilfe seiner Freunde vom Repair Club macht er sich auf den Weg. Dabei muss er erfahren, dass nicht nur er, sondern die Menschen in seinem Leben Geheimnisse hatten. Auf der anderen Seite steht seine junge Nachfolgerin Alisha Calder, die den Geheimdienst in politisch schweren Zeiten führen muss. In der Presse wurde gemeldet, die Niederlande habe über verdeckte Kanäle keine Rebellengruppen, sondern Terroristen in Syrien finanziell unterstützt. Sie muss schnell der Regierung eine Erklärung liefern. Nur ihr Vorgänger Antink kann über eventuelle Aktivitäten des niederländischen Geheimdienstes in Syrien etwas sagen, aber er ist für niemanden mehr erreichbar. – Antink wird immer und immer wieder vor Augen geführt, dass nichts ist, wie es zu sein scheint, und das macht den Thriller lesenswert. Zumal der Autor einige reale Bezüge zur Politik der Niederlande und des ehemaligen Ostblocks geschaffen hat.
Helmut Lenz
rezensiert für den Borromäusverein.
Repair Club
Charles den Tex
HarperCollins (2024)
491 Seiten
kt.