Junger Mann mit unauffälliger Vergangenheit
Eigentlich sollte es nur ein harmloser Jungenstreich werden: Während des Auftritts des Medienzars Kudelka an der Universität planen die Studenten Paul und Magnus einen Anschlag auf ihn. Erstaunt, wie gut das gelingt, sind sie gleichzeitig enttäuscht, dass ihre Tat quasi ohne Folgen bleibt. Doch dann passieren mehrere unerwartete Dinge: Ein Museum ist voller sprechender Objekte, ein Teelöffel Salz und eine Pizza lassen Pauls Leben komplett aus den Fugen geraten. Er findet sich als Gefangener in einer fremden Wohnung wieder und erfährt, dass Kudelka entführt wurde und dass er als Hauptverdächtiger gesucht wird. Eigentlich hört sich das alles nach einem Krimi an oder einem Roadmovie - aber das würde dem Buch nicht gerecht werden. Denn Steiner (zul. "Carambole", BP/mp 13/920) schafft es wunderbar leicht und mit großer sprachlichen Geschicklichkeit, die verschiedenen Genres zusammenzubringen, ohne dem Liebesgeschichtenhasser den Lesegenuss zu nehmen oder dem philosophisch Unbefleckten Fragezeichen aufs Gesicht zu zaubern - und so viele andere Bereiche mehr. - Ein lesenswertes Buch und darum gerne empfohlen.
Jutta Weber
rezensiert für den Borromäusverein.
Junger Mann mit unauffälliger Vergangenheit
Jens Steiner
Dörlemann (2015)
237 S.
fest geb.