Sag mir, wo die Mädchen sind
Nach ihrer Zeit an der Polizeifachhochschule, wo sie auch afghanische Mädchen ausgebildet hat, kehrt Maria Kallio als Leiterin einer neuen Abteilung für untypische Fälle in die Polizeiarbeit nach Espoo zurück - nicht von allen KollegInnen gern
gesehen. Eine erste Ermittlung beschäftigt sich mit verschwundenen Mädchen, alle muslimische Einwanderer; bald wird eine Mordermittlung daraus. Stecken Ehrenhändel dahinter? Ein Generalverdacht gegen alle Migranten regt sich. Kallio, von Gewalt-Erfahrungen in Afghanistan und persönlichen traumatischen Erlebnissen belastet, ermittelt in alle Richtungen und findet heraus, dass ein perfider (und recht konstruierter) Masterplan einer rechtsextremen Gruppe hinter den Vorgängen steckt. Der Aspekt "Frau sein in verschiedenen Kulturen" steht in dem Roman sehr im Vordergrund und wird differenziert mit Vorurteilen gegenüber Migranten abgeglichen. Die Botschaft kommt an, trotz mancher "Länge": (Sexistische) Gewalt gegen Frauen findet sich in allen Kulturen und Gesellschaften! Ambitioniert und spannend, breit empfohlen! (Übers.: Gabriele Schrey-Vasara)
Birgit Karnbach
rezensiert für den Borromäusverein.

Sag mir, wo die Mädchen sind
Leena Lehtolainen
Kindler (2012)
343 S.
fest geb.