Die Inschrift
Am Tag nach dem Kriegseintritt Italiens 1940 kommt der in Ungnade gefallene Michele Ragusano in den sizilianischen Verein "Faschismus und Familie" und konfrontiert den glühenden Faschisten Persico, einen uralten Mann, mit dessen Vergangenheit. Dieser erleidet vor Schreck einen tödlichen Schlaganfall. Ragusano wird als Mörder beschimpft und Persico als Held mit Pomp bestattet. Nun beginnt im Gemeinderat eine Diskussion, ob man eine Straße nach ihm benennen soll: Wie soll man Persico ehren? Als "faschistischer Märtyrer" oder "vorläufig gefallen für die Sache des Faschismus"? Ob er nämlich ein Held war oder nicht, wird immer fraglicher. Denn es kommen immer mehr Einzelheiten seines Vorlebens ans Tageslicht. Ehebruch, Korruption, Machtkämpfe, Eitelkeiten - alles kommt in dieser brillanten kleinen Satire zur Sprache. Camilleri glänzt im Alter mit unterhaltsamen, höchst amüsanten kleinen Geschichten wie dieser Posse über einen Gemeinderat, deren Fazit lautet: "Lachen ist gesund!". Ein großes Lesevergnügen auf 70 Seiten! (Übers.: Annette Kopetzki)
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Inschrift
Andrea Camilleri
Kindler (2018)
74 S.
fest geb.