Wenn Worte töten
Der eher ruppige Ex-Polizist Daniel Hawthorne und sein Biograf, Krimischriftsteller und Drehbuchautor Anthony Horowitz, werden zu einem Literaturfestival auf der Insel Alderney eingeladen, um den Roman „Ein perfider Plan“ vorzustellen. Schnell
werden sie Zeugen, wie der reiche Mäzen der Veranstaltung nicht nur aufgrund seiner rücksichtslosen Art besonders gegenüber Frauen mit zahlreichen Anwesenden in Konflikt gerät. Auch ein wegen Pädophilie angeklagter Geschäftsmann, den Hawthorne einst verprügelte, befindet sich unter den Gästen. Die Spannungen entladen sich in einem Mord, auf den der Privatdetektiv angesetzt wird. Selbst wenn er sich selbst als stets begriffsstutzig charakterisiert, wirkt Anthony Horowitz’ eigene Rolle als Sidekick ein wenig wie Selbstbeweihräucherung. Das Festival nimmt er zum Anlass für Spitzen gegen Starautor Dan Brown und den Literaturbetrieb, von denen in der gekürzten Hörbuchfassung noch einige enthalten sind. Der typisch britische Landhauskrimi wurde mit modernen Themen um #MeToo und (nicht zum ersten Mal) Kindesmissbrauch angereichert. Obwohl der Fall dieses Mal nicht ganz so raffiniert ausfiel wie in den letzten Hawthorne- (zuletzt: Mord in Highgate - BP/mp 21/260) oder Susan Ryland-Krimis (zuletzt: Der Tote aus Zimmer 12 - BP/mp 22/1096), enttäuscht Horowitz in Sachen Spannung, Wendungen und Auflösung erneut nicht. Der vielbeschäftigte Uve Teschner überzeugt ebenso in der glaubhaften Verkörperung selbst der (teils undurchsichtigen) Frauenfiguren.
Gregor Ries
rezensiert für den Borromäusverein.

Wenn Worte töten
Anthony Horowitz ; gesprochen von Uve Teschner ; aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff
Goya Lit (2023)
1 mp3-CD (circa 303 min)
mp3-CD