Solange wir leben

Dem jungen Juden Joschi gelingt es 1937 beinahe in letzter Minute, aus Wien und auf ein mehr als vollbesetztes Schiff Richtung Palästina zu fliehen. Dort erwartet ihn kein gelobtes Land. Im britischen Mandatsgebiet werden die Konflikte zwischen jüdischen Solange wir leben Einwanderern und der palästinensischen Bevölkerung immer deutlicher. Joschi schlägt sich durch und nimmt unterschiedlichste Jobs an. Nach dem Krieg erfährt er, dass er und seine Schwester, die vor ihm ausgewandert ist, die einzigen Überlebenden der Großfamilie sind. – Waltraud wächst in bescheidenen Verhältnissen im Bremen der frühen Nachkriegsjahre auf. Die Mutter erzählt ihr immer wieder (das Märchen) von ihrer adligen Herkunft und dem Familiensitz im Ruhrgebiet. Für Waltraud ist es schon ein kleiner gesellschaftlicher Aufstieg, als Verkäuferin bei Karstadt zu arbeiten, doch schon in jungen Jahren wird sie zur Witwe. Eines Tages trifft sie auf Joschi, der auf Schiffen durch die ganze Welt reist und so tatsächlich auch ins „Land der Täter“ kommt. Ihre Beziehung ist nicht frei von Konflikten und Problemen, doch die beiden halten zusammen und meistern gemeinsam so manche Klippe. David Safier ist vor allem für seine unterhaltenden Romane (u.a. „Miss Merkel“) bekannt. Hier schlägt er einen anderen Ton an und erzählt das bewegte und bewegende Leben seiner Eltern. Das passiert sehr ehrlich, manchmal schonungslos, mit Galgenhumor und letztlich ohne Happy End. Die ungekürzte Lesung mit Vera Teltz und Reinhard Kuhnert ist sehr zu empfehlen und zeigt wieder einmal beispielhaft die Tragödien des 20. Jh. am Schicksal einer einzelnen Familie.

Felix Stenert

Felix Stenert

rezensiert für den Borromäusverein.

Solange wir leben

Solange wir leben

David Safier ; David Safier [und zwei weitere] lesen
argon hörbuch (2023)

2 mp3-CDs (circa 669 min)
mp3-CD

MedienNr.: 614598
ISBN 978-3-8398-2019-3
9783839820193
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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