Einer für alle
Zum europäischen Kulturgut gehört das Märchen vom dicken, fetten Pfannekuchen in vielen Variationen, deren Gemeinsamkeit es ist, dass ein Pfannkuchen lebendig wird, flieht und den verschiedenen "Fressfeinden" entkommt, bis er sich von einem Lebewesen
seiner Wahl aufessen lässt. So ist es auch hier: Herr Tapsig freut sich schon auf den Pfannkuchen, den er mit Ahornsirup verspeisen will, doch dieser fliegt ihm beim Wenden davon. Bald nimmt auch Bauer Stroll die Verfolgung auf, aber er hat eine Kombination mit Käse im Sinn. So geht es nun weiter, immer mehr Menschen verfolgen den Pfannkuchen, immer neue Zubereitungsvariationen kommen ins Spiel, stets in einer gereimten Formel verpackt ("Holdrio, ein Pfannkuchen, der schmeckt richtig lecker und wird mit (…) drauf zum höchsten der Geschmäcker"); entsprechend werden die Namensliste der Verfolger immer länger – zwei sprachliche Elemente, die wunderbar zum Mitmachen einladen! Die skurril-karikaturistischen Illustrationen sorgen für eine fröhliche Slapstick-Atmosphäre, die bei Kindern ab 5 Jahren für viel Spaß sorgen dürfte. Dass schließlich ein Mädchen den Pfannkuchen einfängt und alle ein Stück davon mit ihrer Variation erhalten, entspricht dem guten Ende des Märchens. Und wenn der Appetit geweckt wurde: auf den Vorsatzblättern findet sich ein Rezept zum Nachbacken.
Birgit Karnbach
rezensiert für den Borromäusverein.

Einer für alle
Kai Pannen
Tulipan Verlag (2023)
[32] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 3