Milde Gaben
Auch das Venedig von Commissario Guido Brunetti ist nicht vor Corona gefeit: Auf den Straßen und in den Gassen der Serenissima trägt man nun Maske und geht allzu vielen Begegnungen aus dem Weg. In der Questura wartet Elisabetta Foscarini auf Brunetti. Beide kennen sich seit Kindertagen, als beide Familien zusammen in einem Haus lebten. Elisabetta bittet Guido um Hilfe: Ihr Schwiegersohn verhält sich anders als gewohnt. Was kann dahinterstecken? Der Commissario lässt sich darauf ein und kann erst einmal nichts Verdächtiges im Leben des Steuerberaters und seiner Frau, einer Tierärztin, entdecken. Doch die Lage spitzt sich zu, als die Tierarztpraxis verwüstet wird. Hinter den prächtigen Fassaden Venedigs passiert allerhand und auch manches krumme Geschäft: Eine Stiftung soll Spenden („milde Gaben“) für ein Krankenhaus im mittelamerikanischen Belize sammeln, doch die Gelder versickern und die ehrenwerte Stiftung ist eher ein Steuersparmodell für Gutbetuchte. - Der inzwischen 31. Fall für Commissario Brunetti ist eher ruhig: Es wird niemand ermordet und die Handlung ist selten actionreich. Und wie so oft liegt die Lösung auch dieses Mal wieder im Zwischenmenschlichen. Auch Brunettis Privatleben spielt diesmal kaum eine Rolle, von Paola und den Kindern ist nur am Rande die Rede. Die beinahe zehnstündige Lesung von Joachim Schönfeld unterhält gut und liefert bewährte Venedig-Krimikost.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Milde Gaben
Donna Leon ; gelesen von Joachim Schönfeld ; aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz
Diogenes Hörbuch (2022)
8 CDs (circa 586 min)
CD