Oracle

In seiner Kindheit hat Julian unter unheimlichen Trugbildern gelitten. Manche Menschen in seiner Umgebung konnte er nicht deutlich sehen, weil Teile ihres Körpers oder Gesichts durch unterschiedliche Markierungen verdeckt waren. Seine verstörten Oracle Reaktionen angesichts dieser unerklärlichen Sichtungen haben ihn zu einem einsamen Menschen gemacht, zu einem Freak, der in seiner Klasse gemobbt wurde und deshalb am liebsten zu Hause blieb. Nach Jahren psychologischer Behandlung und unter der Einnahme von Medikamenten sind die Trugbilder verschwunden und sein Leben hat sich soweit normalisiert, dass Julian den Schritt in ein selbstständigeres Leben wagt. Er nimmt ein Studium auf, zieht in ein Studentenwohnheim und fühlt sich durch den langsam wachsenden Kontakt zu seinen Mitbewohnern zum ersten Mal wie ein ganz normaler Mensch. Doch dann wirft ihn ein Klassentreffen zurück. Zwei seiner ehemaligen Mitschüler sind verunglückt und haben sich genau da schlimme Verletzungen zugezogen, wo er früher die Trugbilder gesehen hat. Kann er etwa in die Zukunft sehen? Hätte er diese Unglücke verhindern können? Um das herauszubekommen, setzt Julian seine Tabletten ab. Ein folgenschwerer Entschluss ... Ursula Poznanskis Jugendromane sind ein Garant für interessante Plots, unerwartete Wendungen und überzeugend konstruierte Spannungsbögen. Und auch wenn dieses Buch wegen der im Mittelteil manchmal etwas zähen Handlung und einiger eher blasser Nebenfiguren sicherlich nicht ihr bester Roman ist, lohnt sich die Lektüre dieser einfühlsamen und immer wieder überraschenden Geschichte über die seelischen Nöte eines modernen Orakels, das mit den Zumutungen und Herausforderungen seiner ungewöhnlichen Begabung ringt.

Angelika Rockenbach

Angelika Rockenbach

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Oracle

Oracle

Ursula Poznanski
Loewe (2023)

429 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 752155
ISBN 978-3-7432-1658-7
9783743216587
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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