Das grüne Rollo
Das grüne Rollo, das plötzlich vor dem Fenster des 10-jährigen Theo März erscheint, ist die Trennwand zwischen realer und imaginärer Welt. Schon bald wird er auf geheimnisvolle Weise in diese Parallelwelt hineingezogen, erlebt dort befremdliche und gefährliche Abenteuer. Z.B. rettet er ein ihm unbekanntes Mädchen vor einer geheimnisvollen "Dritten Macht" in Gestalt grauer Kapuzenmänner. Es gelingt dem Mädchen mit seiner Hilfe, durch das grüne Rollo in Theos Realwelt zu entkommen. Nun stellt sich heraus, dass es sich um seine jüngere Schwester handelt. Dieser erste Teil - aus der Sicht des 10-Jährigen geschrieben - ist ganz im Stile eines phantastischen Jugendbuches erzählt. Vierzig Jahre später ist der Held Astronaut geworden und befindet sich auf einer Weltraummission zum Mars, als das geheimnisvolle Rollo wieder auftaucht. Wieder überschreitet er die Schwelle zur imaginären Welt und wieder ist seine Schwester in größter Gefahr. Nun aber begreift er, dass die "Dritte Macht" es auf ihn selbst abgesehen hat, dass die Schwester nur der Lockvogel war. Was bis zu diesem Zeitpunkt im Stile eines Fantasyromans in gehöriger epischer Breite erzählt wurde, erfährt durch den dritten Teil des Romans, den in sachlichem Berichtstil gehaltenen "Bericht über das Leben des Theo März, verfaßt von seinem späteren Hausarzt Dr. Winter" (S. 271) eine plausible realistische Erklärung. Der auch unter ethischen und medizinischen Aspekten interessante Roman des erfolgreichen Autors (z.B. mehrfacher Krimipreisträger, zweimalige Buchpreisnominierung) dürfte besonders jugendliche Leser ansprechen.
Helmer Passon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das grüne Rollo
Heinrich Steinfest
Piper (2015)
287 S. : Ill.
fest geb.