Wo die Löwen weinen
Der aus anderen Romanen des Autors schon bekannte Kommissar Rosenblüt wird ermittlungshalber von seiner Chefin aus dem Exil in München in seine alte Heimat nach Stuttgart gesandt, wo er der Obrigkeit schon früher etwas zu nahe getreten ist. Zunächst gilt es eigentlich nur, die Hintergründe der Erpressung eines Geologen aufzuklären. Aber Rosenblüt, dem ein neuer origineller Begleiter namens "Kepler" zugelaufen ist, landet sogleich mitten in den hitzigen Kontroversen über die Baupläne der Bahn rund um den Stuttgarter Hauptbahnhof. Unter dem Schlossgarten soll es eine geheimnisvolle antike Apparatur geben. - Der vielfach ausgezeichnete Krimiautor Heinrich Steinfest, eigentlich Österreicher, aber seit vielen Jahren in Stuttgart ansässig, hat das Geschehen rund um das kontroverse Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 literarisch verarbeitet. Steinfest ist selbst in der Bürgerbewegung aktiv engagiert, aber sein Buch ist - Gott sei Dank - weder ein Stück Protestliteratur, noch eine simple Verarbeitung lokaler Geschehnisse geworden, sondern, wo Steinfest draufsteht, ist tatsächlich auch ein echter Steinfest drin, wie ihn seine Fans mögen: skurril, grotesk, satirisch, wortakrobatisch, mit Sätzen, die voll ins Mark treffen. Einfach lesen und genießen!
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wo die Löwen weinen
Heinrich Steinfest
Theiss (2011)
280 S.
fest geb.