Der dunkle Bote
November 1920: Auch zwei Jahre nach Kriegsende ist Wien von Hunger und Mangel gebeutelt, der Glanz der KuK-Monarchie ist Not gewichen. Kriegsveteranen und Flüchtlinge bevölkern die Stadt, während kriminelle Vereine immer größeren Einfluss bekommen und darauf drängen, ganz Wien in ihre Gewalt zu bringen. Just zu dieser Zeit geschieht eine grausame Mordserie an Männern. Die Opfer sind schrecklich zugerichtet, wie geschlachtet. Und: Allen Opfern fehlt die Zunge. - Einer jungen Reporterin werden diese Zungen anonym zugeschickt. Was bezweckt dieser "dunkle Bote" und wer steckt dahinter? Inspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter verfolgen verschiedene Spuren. Doch nicht nur die Tätersuche beschäftigt Emmerich, denn seine Geliebte bleibt verschwunden. Er sieht sie in großer Gefahr, denn zuletzt lebte sie bei einem gewalttätigen Verbrecher, der sich nun daran macht, ein "Großer" in der Wiener Unterwelt zu werden. - Auch der dritte Fall rund um das ungleiche Ermittlerduo aus der Abteilung "Leib und Leben" (zuletzt "Die rote Frau" - BP/mp 19/530) überzeugt durch die spannende Handlung und die vielen unterschiedlichen Figuren aus dem Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Cornelius Obanya gibt jeder dieser Figuren eine ganz eigene Stimme und fängt die Atmosphäre des untergangenen Kaiserreichs ganz wunderbar ein, so dass die Lesung fast zum Hörspiel wird. Für alle Büchereien zu empfehlen.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Der dunkle Bote
Alex Beer ; gelesen von Cornelius Obonya
Random House Audio (2019)
6 CDs (circa 457 min)
CD