In den vergangenen Jahren ist das Bewusstsein dafür gewachsen, dass es nicht nur heterosexuell veranlagte Menschen gibt und dass die Adjektive „männlich“ und „weiblich“ nicht ausreichen, um die Vielfalt der menschlichen Geschlechter zu beschreiben.
Der synodale Weg und die Aktion #OutInChurch haben deutlich gemacht, dass diese Themen auch in der Kirche wichtig sind. Der Borromäusverein nimmt deshalb den „Internationalen Tag des Pronomens“ am dritten Mittwoch im Oktober zum Anlass, einen Blick auf die vielfältige Literatur zu werfen, die zu diesen Themen bereits erschienen ist und von uns besprochen wurde.
„Internationaler Tag des Pronomens? Was soll das denn?“, werden Sie sich jetzt möglicherweise fragen.
Dieser Tag soll darauf aufmerksam machen, dass Pronomen die Welt binär aufteilen in männlich oder weiblich. Im Laufe der letzten Jahre hat sich aber mehr und mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass männlich und weiblich am besten als Pole verstanden werden, zwischen denen sich eine bunte Vielfalt an Geschlechtsidentitäten befindet.
Das mag gewöhnungsbedürftig sein. Sich darauf einzulassen und Menschen mit einer Geschlechtsidentität sprachlich vorkommen zu lassen, die quer zur als „normal“ empfundenen Identität als Frau oder Mann liegen, hilft diesen Menschen sehr, sich als Teil der Gesellschaft und nicht wie ein Fremdkörper zu empfinden. Deshalb auch das Gendersternchen.
Oft ist die Rede davon, dass die Themen Queerness (als Oberbegriff für von der „Normalität“ abweichende Geschlechtsidentitäten oder sexuelle Orientierungen) und insbesondere Transsexualität eine Modeerscheinung seien und Jugendliche geradezu verführt würden, ein anderes Geschlecht zu wählen.
Dem ist nicht so.
Keine Frage, diese Themen sind im Gespräch. Sie machen sichtbar, was lange verschwiegen wurde und verschwiegen werden musste. Jugendlichen (und im Übrigen Menschen jeden Alters) hilft es ungemein, wenn die Frage nach ihrer Geschlechtsidentität und ihrer sexuellen Orientierung (mehr oder weniger) offen angesprochen werden kann und Informationen dazu leicht zugänglich sind.
Niemand, wirklich niemand, geht mit diesen Fragen leichtfertig um. Wer feststellt, dass seine*ihre Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung von dem abweicht, was als normal gilt, und möglicherweise auch von dem abweicht, was bei der Geburt festgelegt wurde, hat häufig heftige innere Kämpfe auszufechten und auszuhalten, bis er*sie das passende gefunden hat. Von diesen Kämpfen und Sorgen ist in vielen biografischen und fiktionalen Titeln die Rede, die unsere Medienliste empfiehlt. Sie enthält darüber hinaus auch etliche Titel mit grundlegenden Informationen zum Thema.
Auch der mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnete Roman „Blutbuch“ von Kim de l'Horizon erzählt (u.a.) von den Gefühlen eines Menschen, der*die sich als non-binär versteht und nicht in die Schubladen mit „Mann“ oder „Frau“ beschrifteten Schubladen passt.